Moos und Käfer statt Mathe und Kunst
Käfer, Moos und Laub statt Deutsch, Mathe und Lesen: Alle vier Klassen des zweiten Jahrgangs der Grundschule Bad Essen haben einen Vormittag im Wiehengebirge verbracht. Ziele des Projektes „Vom Ich zum Du: Wir sind stark mit Kubikus“ sind vor allem die Stärkung des Gemeinschaftsgefühls innerhalb der Klasse sowie der achtsame Umgang mit der Natur und den Mitmenschen.
Die Kinder waren ganz gespannt, welche Tiere ihnen begegnen würden. Zumindest eine Vermutung schloss Nicole Hess (Kubikus) jedoch aus: „Wir machen so viel Krach, wir werden keine Wölfe sehen.“
Aber mit Becherlupen und Pinsel ausgestattet fanden die Schüler*innen in der Erde, unter dem Laub und auf umgestürzten Bäumen so manch andere Lebewesen, allen voran Insekten. Eine Klasse konnte sogar einen Frosch und eine Babykröte im wahrsten Sinne des Wortes unter die Lupe nehmen.
Organisiert werden die Projekttage jedes Jahr von den Schulsozialarbeiterinnen Michaela Walter (Kinderhaus Wittlager Land gGmbH) und Lisa-Marie Hallermann (Regionales Landesamt für Schule und Bildung). „Für mich war schön zu sehen, wie sehr die Kinder im Wald aufgeblüht und aus sich herausgekommen sind. Besonders die Kinder, denen es in der Schule nicht immer leicht fällt, konnten sich toll einbringen und sind gestärkt in die Schule zurückgekehrt“, so Hallermann. „Das zeigt für mich, wie wichtig es ist, Projekttage und außerschulisches Lernen zu ermöglichen.“ Auch Claudia Bernhold, Klassenlehrerin der 2B, hatte einen positiven Eindruck: „Die Kinder haben die Umgebung genossen und sich gegenseitig unterstützt. Das war toll.“
Die gegenseitige Unterstützung macht Michaela Walter am folgenden Beispiel fest: Zwei ukrainische Jungen haben in der Freispielzeit damit begonnen, ein Tipi mit dicken Ästen um einen Baum herum zu bauen. Sofort seien weitere Kinder dazu gekommen, wollten mitmachen und haben die Ukrainer gefragt, wie sie helfen können: „Es war toll zu sehen, dass sich die zwei Jungen das Projekt ausgedacht haben und trotz sprachlicher Barrieren so viele mithelfen wollten, wobei für alle klar war, dass die beiden das Sagen haben.“
Die Zweitklässler*innen waren sich einig: Dieser Tag bei Kubikus war spitze! „Vor allem hat mir die Waldkunst gefallen“, so eine Schülerin. Sie beschrieb die Abschlussaktion des Projektes, bei der jedes Kind ein kleines Kunstwerk aus Naturmaterialien gestalten durfte.
Es wurden aber nicht nur Tiere gesucht und gespielt. Nicole Hess hatte verschiedene Gegenstände mitgebracht und wollte wissen, was zum Beispiel ein Turnschuh mit dem Wald zu tun hat. Verschiedene Team- und Kooperationsaufgaben waren ebenfalls Teil des Programms. Michaela Walter und Lisa-Marie Hallermann machen einmal wöchentlich eine Stunde „Soziales Lernen“ mit den Klassen. „In diesem Rahmen werden wir die Teamspiele an passenden Stellen wieder aufgreifen“, sagen sie. „Und die Lehrer*nnen freuen sich, dass sie im Sachkundeunterricht auf diesen tollen Waldtag zurückgreifen können. Hier wurde Wissen erlebbar gemacht.“
Die Niedersächsische Bingo-Umweltstiftung hat das Projekt mit 600 Euro gefördert. Zur Bingo-Umweltstiftung
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