Marina, Skateranlage oder Himmelsterrasse: Jugendliche und junge Erwachsene haben beliebte Treffpunkte in Bad Essen. „Sie brauchen diese Räume, in denen sie sich aufhalten und entfalten können“, weiß Jana Nega, Jugendpflegerin in der Nachbargemeinde Bohmte. Es geht dabei sowohl um Plätze im Freien als auch um geschlossene Räume wie Cafés mit verschiedenen Beschäftigungsmöglichkeiten. Einige Jugendliche haben sich deshalb jetzt erneut mit Vertretern der Lokalpolitik getroffen, um ihre Anliegen, Vorschläge und Wünsche weiterzugeben.

Bereits im Herbst hatte es einen „Jugend-Politik-Dialog“ zu diesem Thema gegeben. Nach einer längeren Diskussionsrunde vor dem Treff im Ort (TriO) ist die Gruppe zum Kanal gegangen und hat einen der beiden Mülleimer begutachtet, die als Ergebnis des ersten Dialogs zu diesem Thema in Bad Essen aufgestellt wurden. Ein Aufkleber mit QR-Code macht die Nutzer auf die ehrenamtliche Leerung durch den Verschönerungsverein sowie auf die Jugend-Politik-Dialoge aufmerksam. Beim ersten Treffen hatten die Jugendlichen noch bemängelt, dass es zu wenig Mülleimer rund um die Treffpunkte gebe.

Schnell waren sich alle einig, dass unterschiedliche Gruppen unterschiedliche Räume benötigen. Zum einen, weil sich die Bedürfnisse an einen Raum je nach Interessen unterscheiden – Skater benötigen zum Beispiel offene Plätze mit Rampen, Boulderer hingegen Kletterwände – aber auch, weil ein Raum schnell durch eine Gruppe Jugendlicher „besetzt“ sein kann, sodass andere sich diesen Platz nicht mehr zu eigen machen können.

So gibt es trotz des bereits bestehenden Angebots weitere Bedarfe, wie zum Beispiel der Wunsch nach einem Café mit Billard und weiteren Unterhaltungsangeboten, das auch zu späten Abendstunden noch geöffnet ist. Kommerzielle Angebote dieser Art gibt es in Bad Essen derzeit nicht. Die Gruppe diskutierte zudem, ob und unter welchen Bedingungen ein solches Angebot selbstverwaltet sein könnte und wer die Verantwortung tragen müsste. Welchen Regeln müsste ein solcher Ort folgen?

Elke Eilers (Bündnis 90/Die Grünen) stellte die These auf, dass es auch einen Bedarf an freien Räumen – also auch regelfreien – gibt und dass diese Regelfreiheit für einige Nutzer die Voraussetzung zur Annahme des Raums bedeutet. Nur in einem solchen Raum könnten sich junge Menschen frei von erwachsenen Erwartungshaltungen im Zusammenleben üben und lernen, was Verantwortungsübernahme bedeutet.

Neben der Verbesserung in beziehungsweise der Intensivierung der Nutzung bestehender Orte für junge Menschen und die Erhöhung der Sichtbarkeit des bestehenden Angebots zum Beispiel durch QR-Codes wurden auch mögliche neue Aufenthaltsräume besprochen, wie in der Nähe der Skaterampen an der Schulallee oder eines Mobilen Raumes in Form eines (Zirkus-) Zeltes oder Bauwagens, der auch ohne erwachsene Begleitung für Jugendliche und junge Erwachsene nutzbar sein soll.

Auch nutzbare Plätze außerhalb der Ortschaft Bad Essen wie in Lockhausen oder Lintorf wurden angesprochen, wie diese durch junge Menschen angenommen werden und worin unterschiedlich hohe Nutzungsfrequenz begründet liegen kann. Außer dem 1. Gemeinderat Carsten Meyer waren Elke Eilers, Joachim Drengk (CDU) sowie Silke Depker, Wolfgang Kirstein-Bloem und Doris Kretschmer-Wurps (alle SPD) bei dem Dialog dabei.