Das Haus Sonnenwinkel hatte in den vergangenen Jahrzehnten verschiedene Funktionen. Als Ort für ein Konzert war es aber bisher nicht bekannt. Das hat sich am Montagabend geändert. Die beschauliche Runde bot den perfekten Rahmen für den Auftritt des Duos „milou & flint“. Tim Ellmer, Geschäftsführer des Verbunds Sozialer Dienste und somit quasi Gastgeber, fühlte sich an ein „Wohnzimmerkonzert“ erinnert.

Bei der Begrüßung sagte er, dass es die Aufgabe der sozialen Arbeit sei, Möglichkeiten zu schaffen, miteinander zu reden. Dieser Abend sei eine gute Gelegenheit dafür. Ellmer bedankte sich bei dem Kreisverband Osnabrück des Paritätischen Wohlfahrtsverbands Niedersachsen. Schließlich war es dem Geschäftsführer Christian Hüser zu verdanken, dass „milou & flint“ in Bad Essen zu hören waren – in verschiedenen Einrichtungen über den Tag verteilt. „Wir werden im Laufe der Woche verschiedene Mitgliedsorganisationen im Landkreis und in der Stadt Osnabrück besuchen. In Verbindung mit diesen Auftritten sind meine Besuche nachhaltiger“, ist Hüser überzeugt.

Ihn selbst verbindet eine besondere Geschichte mit dem Duo: „Ich war sozusagen auf Wangerooge gestrandet und konnte am Abend nicht zurück auf das Festland. Mir wurde daraufhin das Konzert von ,milou & flint‘ empfohlen. Ich war sofort begeistert von diesen wunderbaren Texten und der handgemachten Musik.“ Seitdem haben sie viele Veranstaltungen des Paritätischen musikalisch bereichert.

Viel Lob noch vor dem ersten Ton des Abends. Aber Barbara Milou und Christoph van Hal bewiesen von Beginn an, wieso das Magazin „Brigitte“ für eines ihrer Alben 5 von 5 „Bs“ vergab. Zwischendurch erzählten sie auch, wie sie auf die Songs gekommen sind. „Hey Du“ handele von einer zufälligen Bekanntschaft, die man im Leben immer mal macht, zum Beispiel auf einer langen Zugfahrt. „Den Song widmen wir den Leuten aus der sozialen Arbeit, die wir heute getroffen haben“, sagte Milou. Der Tag begann nämlich um 10 Uhr mit einem Besuch im Natur- und Erlebniskindergarten gegenüber des Haus Sonnenwinkel. Vier weitere folgten im Laufe des Tages bis zum Abschluss – wenige Meter vom ersten Auftritt entfernt. „Ich fand die Vielfältigkeit ihrer eigenen instrumentalen Begleitung super“, schwärmte ein Gast hinterher.

„milou & flint“ haben sogar schon TV-Erfahrung, unter anderem durch „Inas Nacht“. „Wir haben danach noch bis 2 Uhr mit Ina Müller an der Theke gesessen“, erinnerte sich die Musikerin. Ob sie ihr wohl auch von der Nacht vor der Sendung erzählt haben? Da hatte das Duo nämlich ein Konzert in einer kleinen Kirche auf Texel gespielt. Weil Flint aber vergessen hatte ein Hotel zu buchen, mussten sie auf Klappbetten vor dem Altar schlafen. „Danach kam ich mir in dem riesigen Hotelzimmer, das der Sender gebucht hatte, richtig verloren und einsam vor“, schmunzelte Milou.

Apropos Schlaf: Für die Kino-Liebeskomödie „Gut zu Vögeln“ bekam das Duo den Auftrag, den Hit „Ohne dich (schlaf‘ ich heut Nacht nicht ein)“ der Münchener Freiheit zu covern. Bei dem Refrain sangen auch die Gäste mit – ganz ohne Spickzettel. „Flint kann sich nur Texte merken, die wir selber geschrieben haben. Für andere Texte hat er einen Spickzettel auf seiner Trommel“, verriet Milou. Wie gut, dass sie all ihre Songs selber schreiben.