Engagement in der und für die Politik lohnt sich – auch wenn es „nur“ durch die Teilnahme an der Wahl ist. In dieser Hinsicht waren sich die jungen Kandidaten sowie die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Jugend-Politik-Dialogs zum Thema Kommunalwahlen einig. Justin Neumann (20 Jahre, SPD), Jan Fröhling (19, CDU) und Leo Kuhlenbeck (23, unabhängig) haben einen Einblick in die Kommunalpolitik gegeben und die Fragen der Gäste im Bohmter Jugendtreff beantwortet. Alle drei Kandidaten eint, dass sie die Notwendigkeit der Förderung der Schulen, der Vereine und der Jugendarbeit erkennen.

Die Gründe, wieso sich dieses Trio in der Gemeinde Bohmte politisch engagiert, sind ganz unterschiedlich. Kuhlenbeck hat durch das Mitwirken in der Jugendarbeit in Bad Essen und Bohmte Kontakt zur Politik bekommen und gemerkt, was Politik bewegen kann. Fröhlings Interesse ist durch die Nachrichten geweckt worden, und Justin war früher frustriert von manchen Entscheidungen der Politik, die Entscheidungsfindung erschien ihm undurchsichtig. Er wollte die Prozesse besser verstehen.

Im Laufe des Abends kam unter anderem die Frage auf, ob sie als junge Politiker manchmal nicht ernst genug genommen werden. „Im Gegenteil. Ich erlebe Wertschätzung für junges Engagement in der CDU“, betonte Fröhling. SPD-Kandidat Neumann ist ebenfalls voll des Lobes: „Ich werde gehört, und alle nehmen sich Zeit, mir gewisse Abläufe zu erklären.“ Leo Kuhlenbeck hat aber auch schon andere Erfahrungen gemacht: „Wünsche wurden zwar gehört, aber am Ende nicht berücksichtigt.“ Der 23-Jährige erklärte zudem, welche Voraussetzungen er als parteiunabhängiger Kandidat erfüllen muss: wahlberechtigt und mindestens 18 Jahre alt sein sowie seit mindestens sechs Monaten in der Gemeinde leben. Hinzu komme, dass man je nach Einwohnerzahl eine bestimmte Menge an Unterstützerunterschriften vorweisen müsse.

Aus der Runde kamen noch verschiedene Anregungen, wie Jugendliche und junge Erwachsene besser erreicht beziehungsweise eingebunden werden können. Die Jugend-Politik-Dialog-Reihe sei ein erster Schritt. Weitere Möglichkeiten seien Onlineumfragen zu politischen Themen in der Kommunalpolitik, Mails mit Forderungen, Anliegen und Wünschen an die Ratsmitglieder zu schreiben oder Informationsstände der Parteien nicht nur während des Wahlkampfes.

In der Schule fehle bei der Behandlung der Praxisbezug, insbesondere bezogen auf die Kommunalpolitik. Die Parteien vor Ort könnten auf die Schulen zugehen und Kooperationen schaffen. Weil die Wahlen in den Schulen häufig nicht ausreichend erklärt werden, verstehen viele die Bedeutung für das eigene Leben nicht, und so entstehe Wahlverdrossenheit. Schulen, Parteien und die Jugendlichen sind gefragt, daran zu arbeiten.

Zur Sprache kamen ebenfalls die Themen, die den Gästen am Herz liegen. Der Öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) sei frustrierend, aber auch in Sachen Internet bestehe Nachholbedarf, da das Internet in einigen Teilen der Gemeinde schlecht ist und Streaming oder Homeschooling in Hunteburg nicht vernünftig möglich sei. Einig waren sich die Teilnehmer, dass bei dem Thema Digitalisierung das Engagement junger Menschen in der Politik notwendig, da ihnen die Dringlichkeit eher bewusst ist.