Das Gästehaus der Burg Wittlage und die Familienferienstätte Haus Sonnenwinkel auf dem Essenerberg: zwei Standorte, an denen Inklusion zum Alltag gehört. Menschen mit einer Behinderung kommen in unterschiedlichen Bereichen zum Einsatz. Über dieses Alleinstellungsmerkmal und die weiteren Pläne für die Einrichtungen hat Geschäftsführer Tim Ellmer die FDP-Landtagsabgeordnete Sylvia Bruns informiert. Die Sprecherin für Soziales, Gesundheit, Gleichstellung und Jugend war mit dem Bundestagsabgeordneten Matthias Seestern-Pauly im Haus Sonnenwinkel zu Gast. Beide haben den Besuch als sehr interessant empfunden, sie unterstützen dieses Konzept und werden in entsprechenden Sitzungen davon berichten.

Das Heuerhaus auf dem Gelände der Burg wird an den Wochenenden als Café und Party-Location genutzt. Im Service oder im Hintergrund – etwa in der Küche – helfen Inklusionsmitarbeiterinnen und -mitarbeiter. „Wir mussten unsere Abläufe und die Arbeitsschritte natürlich anpassen. Aber das gemeinsame Arbeiten von Menschen mit und ohne Behinderung wird von allen als Bereicherung empfunden“, so Ellmer. Auch im Bereich der Außenpflege übernehmen Menschen mit einer Behinderung Aufgaben. Sieben Arbeitsplätze dort für Inklusionsmitarbeiterinnen und -mitarbeiter vorgesehen.

Als sich im Herbst des vergangenen Jahres die Möglichkeit bot, die Burg Wittlage zu erwerben, wurde die Chance genutzt. Das Gästehaus auf dem Gelände bietet Platz für bis zu 60 Personen. Im Januar 2019 konnte das Kinderhaus Wittlager Land damit beginnen, die Gebäude für die neue Nutzung umzurüsten. Ellmer sieht in der Kombination aus Burg Wittlage und Haus Sonnenwinkel eine „spannende Konstellation“. Seit Mai läuft der Betrieb, auch um bei Vollbelegung des Haus Sonnenwinkel eine Alternative anbieten zu können. „Wir mussten in der Vergangenheit oft Anfragen von Gruppen abweisen, weil zu viele der 80 Betten belegt waren“, berichtet Ellmer. Für den Sommer 2020 wird auf der Burg ein Bildungsseminar für Jugendliche zum Thema Mittelalter geplant, außerdem werden Urlaubswochen für Großfamilien konzipiert. Die Zimmer (vier bis zehn Betten) in dem historischen Gebäude eignen sich hierfür ideal.

Auf dem Essenerberg rund um das Haus Sonnenwinkel könnte sich trotzdem bald etwas verändern – wenn das Land Niedersachsen die entsprechenden Fördermittel bereitstellt. Die Familienferienstätte möchte Familien mit Pflegefällen stärker in den Blick nehmen. „Pflegende Familienmitglieder können hier dann Urlaub mit ihren Angehörigen machen. Außerdem möchten wir Trainingswohnungen zur ,digitalen Pflege‘ einrichten. Hilfsbedürftige leben in diesen Wohnungen alleine, sind aber durch technische Hilfsmittel abgesichert“, erläuterte Ellmer die Pläne. „Mit diesen Apartments könnten wir unser Konzept auf das gesamte Familiensystem ausrichten.“

Die Träger- und Bundesmittel stehen schon. Auch die Kommune und der Landkreis haben ihre Co-Finanzierung bereits zugesagt. Einzig die Landesmittel sind noch fraglich, Niedersachsens Sozialministerin Carola Reimann (SPD) muss noch eine Entscheidung treffen. Bund, Land und Kinderhaus Wittlager Land als Träger würden jeweils 555.000 Euro beisteuern. Der restliche Betrag würde durch die Aktion Mensch abgedeckt werden.

Das Haus Sonnenwinkel hat bisher 15 Zimmer auf drei Etagen, gegenüber sind neun weitere Zimmer im Flachdachtrakt. Dieser bildet mit dem Natur- und Erlebniskindergarten sowie der Krippe Charly’s Kinderparadies Sonnenwinkel eine U-Form. Die Zimmer im Erdgeschoss dieses Trakts sollen zu vier Apartments umgewandelt werden, der gesamte Bereich soll auf dem Flachdach aufgestockt werden. Zwölf weitere Apartments wären dadurch möglich, insgesamt also 16. Die Kosten für die Aufstockung und Sanierung betragen etwa 1,9 Millionen Euro.